Wie wir uns kennen lernten und wie es dann weiter ging

Wir haben uns an einem wunderschönen, sonnigen Tag beim CSD kennen gelernt. Wir haben einen Nachmittag miteinander verbracht und uns für den nächsten Tag verabredet. Und für den nächsten…und am nächsten Tag auch und am Tag danach auch. Bis Lina* wieder zurück nach England musste. Es war schon etwas schwer, denn ich war zu dem Zeitpunkt schon ein wenig verknallt in sie. Habe ich mir damals natürlich nicht eingestanden.

Wir haben uns dann im Herbst wieder getroffen. Und ab da war dann auch klar, dass wir eigentlich nicht mehr so gerne ohne einander wären. So wurde dann die Entscheidung gefällt, dass Lina Anfang des nächsten Jahres vorerst für 1 Jahr nach Deutschland kommt. In ihrem Job ist das recht einfach machbar und so war es dann auch. Ein paar Gespräche, ein klein wenig Organisation und alles stand fest. Nun musste nur noch eine Wohnung her.

Es war so, dass ich sowieso eine neue Wohnung brauchte. Ich wohnte zu dem Zeitpunkt in einem Haus, welches netten älteren Leuten gehörte, welche die Zimmer in den oberen Etagen vermieteten. Diese wollten aber das Haus renovieren und ab März dann vorerst nicht mehr vermieten. Somit hätte ich ab März also eh eine neue Wohnung gebraucht. Also entschlossen wir uns dazu, direkt zusammen zu ziehen… allerdings in eine Wohnung auf Zeit. So hatten wir bzw. unsere Beziehung erstmal eine „Probezeit“ von einem Jahr. Klingt jetzt komisch, aber es hätte eben so oder so ausgehen können. Nun haben wir also gesagt, dass wir zusammen ziehen und sollte sich herausstellen, dass es nicht klappt, würden sich nach diesem einen Jahr also unsere Wege wieder trennen (damals, mit rosaroter Brille war das natürlich für uns eh ausgeschlossen).

Wir suchten dann also nach einer Wohnung, die möbliert ist und die wir für 1 Jahr zur Untermiete bewohnen können. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, denn entweder war die Wohnung zu klein bzw. es handelte sich nur um ein WG-Zimmer oder der Zeitraum für die Untermiete war zu kurz oder oder oder… Wir hatten dann aber doch Glück und fanden eine 2-Zimmer Wohnung, welche uns auch recht gut gefiel. Die Hauptmieterin sollte für ein Jahr im Ausland arbeiten und wollte ihre Wohnung nicht aufgeben, weshalb sie sie untervermietete. Ich habe das damals alles geregelt, habe Lina Fotos geschickt, damit sie auch mit entscheiden kann. Auch den Mietvertrag habe ich ihr dann per Post geschickt, damit alles geregelt ist, bevor sie ankommt.

Einen Tag bevor sie dann am Flughafen landete, habe ich in der Wohnung alles vorbereitet, was es vorzubereiten gab. Allerdings habe ich versäumt nachzuschauen, ob auch Besteck vorhanden ist…warum auch immer die Hauptmieterin das alles weg geräumt hat, es waren weder Töpfe noch Besteck vorhanden. Und das fiel uns erst am Abend um 20:00 auf. Wir haben dann also im REWE schnell Plastikgabeln gekauft, damit wir wenigstens unsere Spaghetti (im einzigen kleinen Minitopf gekocht) essen konnten. Der nächste Tag führte uns dann direkt zu IKEA…

So hat also alles begonnen… Nach ca. einem halben Jahr war schon klar, dass wir unsere „Probezeit“ mit besonderem Erfolg bestehen würden und somit kam so langsam die Diskussion auf, wie es weiter geht. Ich hatte natürlich mit dem Gedanken gespielt, eventuell mit Lina nach England zu gehen. Aber nachdem ich mich ein wenig informiert hatte, war schnell klar, dass das jobtechnisch gar nicht so leicht werden würde. Es gab nämlich in England kein Äquivalent zu meinem Job. Ich hätte also entweder nochmal zum College gehen müssen und meine bzw. eine ähnliche Ausbildung in England nocheinmal machen müssen oder irgendwo „unausgebildet“ arbeiten und mich durch Berufserfahrung langsam „hocharbeiten“ können. Je länger ich darüber nachdachte, desto weniger gefiel mir diese Vorstellung. Dazu kam auch, dass es jobtechnisch bei Lina ja auch viel einfacher war. Sie arbeitete ja beim gleichen AG und konnte somit theoretisch ohne Probleme dort arbeiten, wo sie wollte. Wir haben also darüber gesprochen und erst einmal für 6 Monate verlängert.

Wieso wir das gemacht haben, ist uns heute nicht so recht klar. Denn es bedeutete, wieder eine Wohnung auf Zeit suchen, wieder die Ungewissheit „Was ist danach?“ und wieder ein Umzug (wenn auch nicht mit Möbeln). Im Prinzip war da schon klar, dass wir eigentlich in Deutschland bleiben möchten. Ich glaube, unser „Hauptproblem“ war Linas Mutter bzw. war klar, dass sie auf die Nachricht, dass wir bzw. Lina in D bleiben würde, nicht so toll reagieren würde.
Das war dann auch so. Ihre Antwort „Is there any point to stay in contact with you then?“ kam nicht wirklich überraschend und war vermutlich auch sehr gefühlsbeladen, weshalb wir zwar geschockt waren, aber das Ganze auch erst einmal nicht so richtig ernst genommen haben. Es stellte sich dann auch heraus, dass es wirklich eine sehr emotionale Reaktion aus der Situation heraus war und es besteht bis heute guter Kontakt per Skype und wir fliegen auch recht oft nach England um die Familie dort zu besuchen. 😉 Nichtsdestotrotz ist Schwiegermama manchmal ein wenig „komisch“, aber darüber werde ich wahrscheinlich ab und zu noch am Rande berichten… Nun erstmal dazu, wie es weiter ging.

Wir standen also wieder an dem Punkt, wo es um die Wohnungssuche ging. Diesmal aber auf unbestimmte Zeit. Wir dachten, dass das recht einfach werden wird. Aber weit gefehlt… Wir leben ja in einer Großstadt, wo es noch dazu in Sachen Wohnraum (vor Allem bezahlbarer Wohnraum) nicht so gut aussieht. Die meisten Wohnungen waren auch mit Maklerprovision, was wir eigentlich auch umgehen wollten. Ich durchsuchte also Abend für Abend etliche Portale und schrieb etliche Mails. Die meisten 3-Raum Wohnungen waren anscheinend so beliebt, dass ich dort noch nicht mal eine Antwort erhielt oder nur eine Standartmail in welcher es hieß, dass auf Grund der zahlreichen Besichtigungs-Anfragen leider kein Besichtigungstermin mehr vergeben werden kann. Eine einzige 3-Raum Wohnung haben wir uns angeschaut, aber die lag im Erdgeschoss einer beliebten „Party-Gegend“ und das Badezimmer hatte kein Fenster und war klein…sehr klein. Die Aufteilung war noch dazu auch nicht so ideal, weshalb wir uns dann dagegen entschieden. Nun drängte auch langsam die Zeit, denn bald würde die Hauptmieterin von ihrem Auslandsaufenthalt wieder kommen. Es musste also eine Wohnung her.

Zum Glück ergab es sich wenige Tage später, dass mir eine Vermieterin zurück schrieb und mir einen Besichtigungstermin anbot. Die Wohnung lag auch noch in unserem bevorzugtem Stadtteil. Die Begeisterung war groß. Wir also zum Besichtigungstermin, wo uns die vorherige Mieterin öffnete. Wir waren sehr gespannt und auch direkt begeistert. Die Küche schön groß, ein Balkon, ein Badezimmer mit Badewanne…wunderbar. Noch dazu konnten wir die Küche und den großen Kleiderschrank für insgesamt 800 € übernehmen, was uns sehr zu Gute kam, denn wir mussten ja eh alles an Möbeln neu anschaffen.
Wir zogen dann also in unsere neue 2-Zimmer Wohnung ein…und da leben wir bis heute. 😀

*Bei diesem Namen handelt es sich um einen Spitznamen und nicht um den richtigen Namen der Person 😉

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